13. Dezember – Krabi

Ahhh, ausgeschlafen. Kein Wecker. Kein Termin. Keine Klimaanlage. Gut das wir beide einen Seidenschlafsack dabei haben. Einerseits haelt er die fiesen Bettwanzen auf Distanz, andererseits bewart er das noetige Deckengefuehl. Wir schlafen tief und fest. Nichmal Kleinkinder schlafen so gut.

Gemuetlich tapsen wir gegen 10 Uhr zum ausgiebigen Fruehstueck. Katja hat schon ein Menue ihrer Wahl. Besser kann es fuer sie gar nicht laufen. Ein Baguett mit Ei und Huhn, leckeren Tomaten und Gurken (kein Vergleich zu dem Zeugs aus Holland), ein ordentliches Dressing dazwischen, das Brot leicht getoastet. Ich schiele verstohlen auf meine zwei Toastscheiben. Das naechste mal verabschiede ich mich mal vom American Breakfast. Dazu gibt es Bananen, Melonen und Ananas, fein geschnitten und mit milden Yoghurt verfeinert. Ich hab Katja versprochen daheim in Trier jeden Sonntag zum Markt zu tiegern, die Fruechte herzukarren, alles zu entkernen, zu schneiden und fein anzurichten. Ich bezweifel das mir das einmal gelingen wird. Hier kostet das Ganze nichtmal 2 Euro.

Heute werden wir erst einmal in aller Ruhe unsere weitere Route planen, den Blog pflegen und den Rest einfach auf uns zu kommen lassen. Draussen tapst gerade ein alter Mann vorbei, von seiner Frau gestuetzt. Die gute Seele unseres Gasthauses geht nach draussen und spendet ein paar Baht. Um den Hals des Mannes baumelt ein alter Regallautsprecher, sammt Miniverstaerker und angeschlossenem Mikrofon. Die Autobatterie auf dem Ruecken. Inbruestig schmettert er lokale Volkslieder. Ich spende 20 Baht. Katja stoebert in dem Laden nebenan nach einem netten Schmoeker. Ich haemmere derweilen in die Tasten. Imernoch keine Nachricht von den beiden aus Wales. Schade. Ich liege im Blog gut eine Woche zurueck. Katja zeigt mir stolz ihre neue Errungenschaft. Die Erstausgabe von Gibsons Sci-Fi Klassiker „Neuromancer“. Ganz grosses Tennis! Einrahmen, das Teil muss den Trip ueberstehen. Sobald ich auf Ko Lanta ein wenig Zeit habe, werde ich mir den Schmoeker auch mal zu Gemuete fuehren.

Spontan entscheiden wir uns die Planung der Route am Strand von Ao Nang auszuklabuesern. Ein ploetzlicher Regenschauer verzoegert das Ganze ein wenig. Die Zeit ueberbruecken wir mit einem Tipp von Juergen. Vor ein paar Tagen hatte er ein nettes, kleines Cafe entdeckt, in dem man wirklich guten Kaffee schluerfen koennte. Nach mehreren Tassen des edlen Gebraeus koennen wir das auch doppelt und dreifach unterstreichen. In der Regel bekommt man hier nur Mikrotassen oder braunes Wasser ohne jegliches Aroma, aber die Jungs hier haben es echt drauf.

Wir starten einen letzten Versuch mit dem Pritschenwagen Richtung Ao Nang. Das Prinzip ist einfach: An eine Hauptkreuzung stellen, warten bis ein weisser Pickup mit der Aufschrift „Ao Nang – Krabi“ vorbei schlurft, aufspringen und etwas warten bis der Wagen bis zum letzten Platz gefuellt ist. Das kann schon ein paar Minuten und 3-4 Runden um diverse Blocks dauern. 20 Kilometer sind zu ueberbruecken. Zwischendurch springen noch ein paar Schueler auf die Laderampe. Alle sind gekleidet in urige Schuluniformen: Faehnchen Fieselschweif hier, das mobile Rote Kreuz dort, andere sehen aus wie kleine Buschpiloten. Das die Kinder hinten sich locker mit einer Hand festhalten, waehrend der Pritschenwagen mit 90 ueber Stock und Stein hollert, scheint keinen weiter zu stoeren. Eine aeltere Dame bemueht sich aber liebevoll alle Taschen und Ordner der Kinder unter den Holzbaenken zu verstauen. Wer aussteigen will betaetigt einfach kurz eine Klinge. Es folgt eine Vollbremsung, bezahlt wird brav vorne beim Beifahrer.

Als wir den Strabd von Ao Nang erreichen sind wir positiv ueberrascht. Fast keine Menschenseele weit und breit. Es herrscht Ebbe, 500 Meter Strandaufwaerts spielen ein paar Thais und ein Englaender Fussball. Der Himmel ist seit einer Stunde wieder wolkenlos und zeigt sich von seiner besten Seite. Fuer einen „Mallestrand der uebelsten Sorte“ sieht es hier gar nicht so uebel aus. Wir waten gemuetlich den Strand entlang und Enden wie so oft in einem leckeren Restaurant, direkt am Meer. Wie auf Kommando zirpen 100 von, nun… was auch immer von den Baeumen.

Da bereits ab 8 Uhr kein Pritschenwagen mehr nach Krabi zu ergattern ist, nehmen wir ein Taxi. Die Sonne geht hier schon um 18 Uhr unter, gegen 18:30 ist es bereits zappenduster. Unser Taxifahrer spielt erst die Eagles mit „Take it easy“, gefolgt von „Hotel California“ und anschliessend „Fast Car“ von Tracy Chapman. Das passt wie die Faust auf’s Auge. Bring uns nach Hause Taximann.

Dort angekommen treffen wir auch wieder am Juergen. Er hat endlich einen ordentlichen MP3 Playerersatz gefunden. Nun fehle ihm nur noch die passende Musik. Katja meint wir koennten ihm bestimmt mit dem ein oder anderen Schmankerl aushelfen, bei Andrea Berg muessten wir allerdings passen. Sprachs und verschwanden in einem Internetcafe. Ah, was sehen meine mueden Augen, ein Lesegeraet fuer meine defekte Speicherkarte. Software darf installiert werden. Ich fackel nicht lange und versuche die defekte CF Karte von meiner Kamera auszulesen. Katja und Juergen gehen schonmal in den Pub neben an. Es spielt eine Liveband. Diese zuppeln allerdings eine so unverschaemt gute Version von „Freebird“ das ich bei 40% decodierung meinen Rettungsversuch abbreche und flux die Oertlichkeit wechsle. Die Daten sind zu retten, die Info reicht mir voll und ganz, hier wurde es einfach zu lange dauern. Lieber gute Musik und ein kuehles Bier. Das sowas mal aus meinem Mund kommen wuerde.

Donnerwetter, wir haben Niros Vater gefunden. Er spielt Bongos, traegt eine Sonnenbrille und laesst sich Antennen aus der Muetze wachsen. Snoop Dogs aelterer Schwippschwager. Die Thaicombo ist so gut das wir um halb 2 erst merken wie spaet es schon ist. Ich muss dazu sagen das halb 2 hier schon ultra spaet ist, in der Regel liegen wir schon um 10 oder 11Uhr in der Falle. Muede und abgekaempft. Aber die Jung hier, die bringen selbst Lahme zum gehen. Jeder durfte mal ans Mikro oder sich mit Zauselfredi um die Bongos pruegeln. Nur ZZ TOP mit „La grange“ habe ich vermisst und das will was heissen.

Morgen geht es nach Railey Beach, einer der angeblich schoensten Straende in Thailand. Um 7 Uhr klingelt der Wecker und um 9 Uhr legt die Faehre ab. So, Schicht im Schacht… und noch ein Solo! Stefan und Michi, das hier haette euch bestimmt gefallen.

1 kommentar

Junge junge, das glaub ich Dir gerne! Freut mich das Ihr soviel Spass hab, da unten rechts. Ich sags kurz, WEITERMACHEN und genießen! Wünsche euch alles alles gute weiterhin.
Ach so, an Weihnachten werd ich euch gebührend vertreten. Nur mit den Zigarren wirds schwer, denke ich…

Ok, da JehhhH!

Wat is dann mit denen?

Gar……

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