The Beach.
Verdammt. 5:45. Der vermalledeite Wecker versteht aber auch nun gar keinen Spass. Im Halbschlaf muessen wir feststellen, dass uns heute eine ganz entscheidene Essenz verborgen bleibt: Das Wasser. Kein Wasser im Spuelkasten, kein Wasser in der Dusche, kein Wasser in der ganzen Anlage. „Sir, wir hatten gestern Waschtag. Extrem grosse Waschtag. Kein Wasserlaster kommen hier.“ Das glauben wir aufs Wort. Der Toast fuer das Fruehstueck war noch vorhanden, auf Kaffee mussten wir leider auch verzichten. Kein Wasser.
Neben uns sprengen gerade ein paar Moenche den Rasen. Es wirkt etwas surreal. Morgen soll die daruaf stehende Statue eingeweiht werden. Manche Menschen haben halt einen besseren Draht zum Regengott. Es sei ihnen gegoennt. Der Bus faehrt vor. Auf zum Hafen von Krabi.
Kurz vor der Endstation machen wir in einem kleinen Vorort halt. Ich freue mich darueber wie fuehrsorglich hier nach bereits bestehenden Unterkuenften gefragt wird. „Junge, sei doch nicht so blauaeugig! Das sind ganz ueble Burschen. Ganz ueble Gangster. Die wollen dich abzocken.“ Meine Augen verengen sich zu messerscharfen Schlitzen. Hier und auch spaeter auf der Faehre werden einem pausenlos Unterkuenfte zu absoluen Mondpreise angeboten. Sehr zuvorkommend und freundlich versteht sich. Nein danke, wir seien bereits im „Where else“, diesmal nichtmal eine Notluege. Es ist schon merkwuerdig wenn man auf einer Faehre, die nur einen Zielhafen hat, in unserem Falle Ko Lanta, alle 2 Minuten gefragt wird: „Wohin fahren sie? – Auch nach Ko Lanta – Ko Lanta, Sir?“ Bei Versuch Nr. 8 frage ich nur noch gegen: „Och, ich dachte wir fahren nach New York. Ist das hier nicht die Faehre nach New York?“ Es wirkt. Wir haben auf diese Weise Ruhe bis zum Hafen.
„Sir!Taxi?“ Na das kennen wir ja. Ausnahmsweise geraten wir an eine wirklich ehrliche Haut. Ein wenig Smalltalk ueber die aktuelle Saison und ein paar Tipps ueber die Insel. Dieses Jahr seien aussergewoehnlich wenige Besucher auf Ko Lanta. Der Flugzeugabsturz vor ein paar Monaten haette zu viele Touristen abgeschreckt. Ausserdem sei der starke Euro ein Problem.
Wir verbringen wieder 10 Kilometer auf der geliebten Honda Wave, inklusive Orangenkiste. Herrlich, morgen leihen wir uns auch so ein Teufelsgeraet und erkunden die Insel. Die angegebene Fahrtrichtung verursachte bei unserem Fahrer allerdings ein paar Zungenbrecher. „Where else, wir wollen ins Where else.“ „Wels??? Du, Wels…“ „Nein, Where Else (also: Wo sonst)“ – „Du sagen, wo sonst… wo wolen hin?“ Erst als wir es auf der Karte zeigen herrscht absolute Klarheit. Das es hier noch ein „Somewhere else“ und ein „Anything Else“ gibt, macht die Sache natuerlich nicht einfacher.
Als wir in der Bungaloanlage ankommen werden all unsere kuehnsten Erwartungen noch bei weitem uebertroffen. Wer das kleine, vertraeumte Hippidorf aus dem Film „The Beach“ kennt, weiss wo wir gerade gelandet sind. Jackpot!
Wuerde ein tuechtiger Geschaeftsmann die Anlage in deutschen Landen nachbauen, er haette jeden Abend ein volles Haus. Einfach traumhaft hier. Alles aus Strandgut, in liebevoller Kleinstarbeit zusammengebastelt. Es wirkt natuerlich gewachsen und ist herrrlich integriert. Alles unter riesigen Palmen, direkt am Strand. Kilometerweitem, besten Strand. Okay, wir haben Felsen im Wasser, aber das juckt hier keinen. Es saeuselt im Hintergrund „Cafe del Mar 1-31“, alle scheinen hier einen sehr familieren Umgang zu pflegen.
Abends treffen wir 2 Bekannte aus der Tour ans goldene Dreieck wieder. Beide sind immernoch mit T.A.T. Bangkok unterwegs und in der letzten Kaschemme, 2 km Strandaufwaerts untergekommen. „Wie zum Geier seit ihr denn an diese Anlage gekommen? Ich will auch hier hin…“ Wir vertroesten die beiden bei feinstem Chang Bier und lauschen dem DJ. Der Legende nach legt er echte Platten auf. Heute ist Vollmond. Freitag Abend. Full Moon Party. Na, das kann dauern. „Kaaaaaap!“