Heilig Abend. Wir sitzen bei Cocktails und Chang Bier am Strand und lauschen der Brandung. Am Horizont explodieren immerwieder ein paar Feuerwerkskörper. Jedes Resort hat da sein ganz eigenes Rezept. Stalinorgel links von uns, hochfliegende Böller zu unserer Rechten. Irgendwo in der Ferne können wir einen blinkenden Weihnachtsbaum entdecken. Es könnte sich natuerlich auch um eine brennende Palme handeln, so genau kann man das auf die Entfernung nicht verstellen.
Pünktlich zum 24. Dezember haben wir einen unglaublich hellen Vollmond. Wären wir jetzt gerade z.B. auf Koh Phangan wäre die ganze Insel ein einziges Tollhaus. Hier reicht es, wenn der Mondschein schon für eine schummrig, zwielichtige Hintergrundbeleuchtung sorgt. Vor uns ausgebreitet liegen ein paar Thaisimkarten, mit denen wir irgendwann gegen 24 Uhr ein paar Weihnachtsgrüße in die Heimat absetzen wollen. Seltsam. 28°, 6 Stunden Zeitverschiebung und betrunkene Englaender die mit Weihnachtsmützen am Strand entlang torkeln. Irgendwie surreal.
Vor ein paar Stunden waren wir noch fein Essen. Wir befolgten einen Tipp von Ralf und Diana. „Versucht doch mal das Bee Bees, seeeeehr gut. Auf keinem Fall entgehen lassen.“ Was das Essen betrifft gab es auch die volle Punktzahl, die versammelte Belegschaft allerdings war jenseits von Eden bzw. Gut und Böse. War der Kellner nicht gerade voll bis hinter die Hutkrempe oder die Aushilfe zu wie eine Handbremse, war der Rest, inklusive Chef breiter als das Amazonasdelta. „We ordered steamed rice, not french fries.“ Wir blicken in Augen, tiefer als der Bodensee. Ich vermute das keinerlei akustische Signale mehr den Gehörkanal erreichen. Minuten später kommt die Bedienung, über beide Backen strahlend, mit 2 Milkshakes zurück. Ein anderer Kellner wollte wissen ob wir ihm den Preis für unser bestelltes Gericht nennen könnten, er wäre neu hier. Thailogistik mal etwas anders. Dabei feiern weder die Thais noch die Engländer am 24. Dezember. Im Hintergrund werden kleine Lichtkerzenballons aus Papier gestartet. Na, Mühe geben sich die Jungs, das muß man ihnen lassen.
Nach vier Tagen Loungemusik sind wir über das gerade trällernde white Album der Beatles positiv überrascht. Leider erklingt danach doch wieder die übliche Ethno und Worldmusiksoße. Ah, Bob Marley, schon besser.
Heute Mittag habe ich zum ersten Mal eine Thaimassage über mich ergehen lassen. Der blanke Wahnsinn. Eine Stunde durchgewalgt und es geht einem bombig. Katja hat der Gedanke von wildfremden Händen am ganzen Körper gekneten zu werden nicht so recht gefallen. Gutes Zureden und Lobeshymnen in den aller Höchsten Tönen konnten daran nichts ändern.
Hoh, ho… jetzt läuft Moby. Porcelain. Bald haben wir den Soundtrack zu The Beach durch. Na dann prost! Sawa die Schlapp. Bum kum kaatz.