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„Mama Mia, Mario. Was habe du fuer komische Schluckauf?“

Seit Stunden verfolgt mich ein hartaeckiger Schluckauf. Das Essen war einfach wieder zu gut. Oder zu viel. Oder beides. Da wir jetzt nicht mehr in den vorgegebenen Terminen von T.A.T. unterwegs sind, hatte ich zu Anfangs etwas mit Entzugserscheinungen zu kaempfen. So ein ganzer Tag ohne eine einzige Tour, ein Ziel, einer Richtung. Das war schon etwas ungewohnt. Um den schleichenden Entzug etwas zu erleichtern haben wir heute die in dieser Gegend wohl bekannte „James Bond“ Tour auf dem Programm. Diese hat ihren Namen von einem putzigen kleinen Felsen, der wie ein Nagel aus dem Wasser ragt und irgendwann mal in den Siebzigern in dem James Bond Streifen „Der Fiese mit dem putzigen Colt“ zu sehen war.

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Sagte ich „naechster Stopp“? Fast korrekt, wir hatten ja noch unsere wundervollen Essensgutscheine. 4 Uhr morgens haelt der Bus an einer Art Truck Stop fuer Thais. Keine Siedlung in Sicht. Am Eingang tront eine Ganesha Statue. Muede tappsen wir durch die Vorhalle und werden in einen etwas versteckt gelegenen Speisesaal gefuehrt. Beste Plastikbestuhlung, gruenliche Neonbeleuchtung, es summen mehrere baufaellige Deckenventilatoren. Auf den Tischen stehen undefinierbare Nahrungsmittel und fuer jeden ein Schuesselchen mit lauwarmer Reissuppe. Sehr lecker. Ich garniere den Reis im Halbschlaf mit gesalzenen Eierscheiben und versuche zumindestens die Haelfte zu essen.

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Heute werden wir ordentliches Sitzfleisch benoetigen. 14 Stunden non-stop Dauerfeuer. 2 Busse, 2 Anschlussverbindungen, 1 Stunde und 30 Minuten Puffer. Koennte knapp werden, sollte aber reichen. Wir kreuzen die Finger.

Die Karaokevideos auf Thai sind schonmal eine willkommene Abwechlung. Die Aufmachung, die Geschichten, die Arrangements. Einfach weltklasse, zum wegschiessen. Meistens jault bzw. schmachtet ein Junger Fischersjunge, Bauarbeiter oder Barbesitzer einer laengst verflossenen Liebe hinterher und verliebt sich dann doch in eine Andere. Diese hat er vorzugsweise mit dem Auto angefahren, mit dem Fischernetz versehentlich aus den Fluten gezogen oder bei einer durchzechten Nacht im Gulli gefunden.

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Das war’s. Ab jetzt geht nur noch Richtung Sueden. Vorerst keine Touren mehr. Ersteinmal auf den Inseln oder in einem der Staedte im Sueden etwas relaxen.

Umschlag Nr. 4 liegt gerade vor uns. Der Letzte den uns der pflichtbewusste T.A.T Reisebueromitarbeiter in Bangkok in die Hand gedrueckt hatte. „Benutzt mich, reiss micht auf…“ das Ding ist jetzt faellig. Im Umschlag: die Bustickets nach Sukhothai, eine Buchungsbestaetigung fuer eine Uebernachtung und eine liebevoll bis zur unleserlichkeit verfotokopierte Kopie, einer Kopie, einer Kopie, die mal in besseren Zeiten eine Umgebungskarte der Ruinen von Sukhothai darstellen sollte.

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„Same, same but different“. Ich habe gerade ein deja vue der besonderen Art: Wir fahren ueber eine Bruecke, hoeren das schallernde Hupen eines vorbeidonnernden Isuzu Trucks und ich knalle mit dem Kopf geschmackvoll gegen die Lehne. Mehmals, da der Minibus gerade mit Lichtgeschwindigkeit ueber ein Schlagloch orgelt. Genau in diesem Moment habe ich ein Deja vue ueber eine Bruecke, einen Truck und einer Lehne und befinde mich mitten in einer Endlosschleife. Erst als ich mir im zurueck taumeln das Wasser ueber das T-Shirt kippe bin ich wieder da wo ich hingehoere: In der Tour aller Touren, der Tour de Force aus Thailand. Besuch des Goldenen Dreiecks.

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7 Uhr morgens. Wir hoeren Frank und Jacky rumalbern. Schnell den Schlaf aus der Wollmuetze gebuegelt und die Sachen zum trocknen afgehangen. Morgens erst? Warum nicht schon am Abend? Ganz einfach, die Sachen werden ohnehin so klamm, dass selbst die trockenen Klamotten vom Vortag triefend nass waehren. Wir nutzen lieber den Sonnenaufgang. Das reicht vollkommen.

In ein paar Minuten wird die Sonne aufgehen. Frank rollt schon seit 5 Uhr durch die Botanik. Seit er in Thailand angekommen ist hat sich sein Biorythmus nicht korrigiert. Er ist sozusagen „Schalflos in Seattle“. Katja erzaehlt von ihrer unheimlichen Begegnung mit der dritten Art. Eine handflaechen grossen Spinne sei mitten in der Nacht um ihr Bett gekraxelt, sie konnte sie unentwegt krabbeln hoeren. Wegen den einladenden Loechern in den Moskitonetzen war ihre Begeisterung verstaendlicher Weise etwas gedaempft.

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Kinder, Kinder, war das eine kalte Nacht. Ruck zuck hatten sich unsere Klamotten und Decken mit Klammheit Kaelte vollgesogen. Alles, aber auch wirklich alles, war klamm bis in den letzten Winkel. Alle paar Stunden versuchte ich das Ganze durch unkontrolliertes Drehen und Wenden etwas zu verbessern. Katja erntete leider nicht eine Minute Schlaf.

Irgendwann gegen 5 Uhr morgens machte sich sie auf den langen Marsch zur Toilette. Sehr spassig das Ganze. Kein Licht, die Taschenlampe nicht zur Hand. Zumal der Eigang zum Schlafraum nur ueber eine sehr klapprige Leiter zu erreichen war. Ich verzichtete daher auf diesen kleinen Ausflug nur zu gerne. Leitern! Ich habe panische Angst vor Leitern und dann noch in der Nacht, ohne Schuhe. Ich sah mich schon mit dem Kopf vorran jede Sprosse einzeln abklappern. Barfuss konnte man sich ohnehin spielend einen Splitter in die Sohlen pflastern, unsere Schuhe mussten wir der reinlichkeit Halber unten ausziehen.

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5 Uhr morgens. Die Nacht ist aprupt zu Ende. Aus allen Richtungen schmettern Lautsprecherdurchsagen auf Thailaendisch auf uns ein. Es spielt in einer Endlosschleife ein und das selbe Lied. Ich tippe auf die Nationalhymne und versuche krampfhaft noch ein wenig zu schlafen. Trotz Oropax, das geheule geht durch Mark und Bein. Ist heute nicht der Geburtstag des Koenigs?

Es ertoent erneut die Hymne, wir koennen sie inzwischen auswendig. Im Bad aehnelt das Ganze dank der Kacheln einem arabischen Morgengebet. Nebenan ist praktischerweise ein Tempel. Morgentliche Mantras mischen sich mit vorbei fahrenden Jeeps, auf denen riesige Lautsprecher montiert sind. Die naechste Wahl steht an. Erwaehnte ich das diese auch bis zum Anschlag aufgedreht sind? Ruhe auf dem Land ist halt nie zu unterschaetzen.

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Ich verbringe die Fahrt nach Chang Mai mit dem was ich am besten kann: schlafen. Hach, dieses hin und her des Wagons, das sonore Tacken der Gleise. Innerhalb von Sekundenbruchteilen bin ich seelig eingeschlummert. Nichtmal Kleinkinder schlummern so tief. Dafuer traeume ich den groessten Bockmist. Hier eine kleine Kostprobe: New York in den Gruenderjahren, italienisches Einwandererviertel. Katjas Vater besitzt einen kleinen Kraemerladen in little Italy und muss sich von Katja zu recht fragen lassen, ob ein Geschaeftseingang im 6. Stock, der zudem nur ueber eine klapprige Leiter zu erreichen ist, nicht etwas verbesserungswuerdig sei. Im Hinterzimmer fuehren ihr Bruder und dessen Kumpels eine Art Spelunke. Merkwuerdig, ich kaufe zwei Snickers und eine Coke, die liebevoll in kleinen Saetzkaesten an der Wand angebracht sind und falle anschliessend die Leiter herunter. Noch im Fallen ruft mir Katja hinterher: „Free Fall, 20 Baht!“

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Wir sind umzingelt. 50 Tais sitzen in Reih und Glied und warten auf besseres Wetter. Wir befinden uns gerade am Hauptbahnhof von Ajutaya und zerstreuen unsere 3 Stunden Wartzezeit auf den Zug. Wenn alles klappt und unsere Tickets richtig sind sollte uns ein Nachtzug in 12 Stunden gute 800 Kilometer in den Norden nach Chiang Mai bringen.

Der Bahnhofsflair erinnert ein wenig an die Schulbaenke zur Grundschulzeit. Mehrere Reihen altes Holz, einer vorne der bloekt (hier allerdings mit einem Megafon) und viel gewusel. Uns kommt die Verschnaufpause nach dem ereignissreichen Tag sehr gelegen.

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