Tag-Archiv: 2007

Donnerwetter! Wer haette gedacht das man in diesem heruntergekommenen Buerogebaeude so gut pennen kann. Unsere ersten Zweifel sind vergessen und wir buchen flux eine weitere Nacht in diesem Prachtbunker.

Da es in diesem Overlookhotel keinerlei Fruehstueck gibt, muessen wir uns heute die passende Location erst ersuchen. „Sir, brauchen Taxi?“ schallt es uns entgegen, kaum das wir die Strasse betreten haben. Wir verneinen und fragen den Onkel nach einem Bistro, einem Cafe oder dergleichen. „Yes, yes… nicht weit… da vorne… ich kann fahren…“ Wir lehnen dankend ab und machen uns auf in die von ihm vorgeschlagene Richtung. Wir muessen allerdings sehr schnell feststellen das in dieser Richtung die naechsten 134 Stunden nichts brauchbares mehr kommen wird. Just in dem Moment als wir wieder kehrt machen wollten hat uns auch schon ein anderer Taxifahrer ins Visier genommen. „Sir, Sir, wollen Taxi? Essen? Nicht weit, ich fahren…“, nennt uns einen herrlichen Mondpreis und will uns in die Richtung fahren aus der wir gerade erst kamen. Woher weiss der das mit dem Essen? Daraufhin platzt Katja unerwartet der Kragen und ein Mischmasch aus Triererplatt und englischer Empoerung bahnt sich seinen Weg zum Gehoergang unseres Fahrers. „Och komm… Schaetzchen…, I can fool myself!“

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Hmmm, der feine Duft von Gulli umweht unsere Nase. Wir sitzen am Busterminal und warten auf unseren Pickup nach Phuket Stadt. Natuerlich greift heute auch wieder die beruechtigte Thailogistik. Die Verspaetung faellt uns allerdings kaum noch auf. Heute ist Wahltag in Thailand und ganz Krabi versucht mit dem Auto zu den Wahlkabinen zu gelangen. Ein eifrig mit der Hand wedelnder Verkehrspolizist regelt das Chaos. Ich frage mich ob man hier fuer den Polizeidienst oder fuer’s Militaer ein gewisses Gardemass erfuellen muss. Ein auf einem Mofa vorbei fahrender Streifenpolizist der Marke “ Ich bin der faule Willy“ beantwortet mir diese Frage prompt.

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Ausflug nach Railey Beach.

Da man Krabi ungefaehr mit Schweich, halt nur mit Palmen und etwas waermer, vergleichen kann und uns heute nicht der Sinn nach einer Tour stand, wollten wir das Wetter nutzen und einen kleinen Abstecher nach Railey Beach, 15 km ausserhalb von Krabi unternehmen. Krabi fuer sich genommen hat keinen eigenen Strand, nur einen Pier und 2-3 kleinere Anlegestellen fuer Boote. Sonnenanbeter und Freunde der gepflegten Strandmusik muessen also frueher oder spaeter die etwas abgelegenen Straende im Umland ansteuern. Busse, Taxis und Tuk Tuks fahren regelmaessig. Wir entscheiden uns fuer ein Longtailboot.

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Ahhh, ausgeschlafen. Kein Wecker. Kein Termin. Keine Klimaanlage. Gut das wir beide einen Seidenschlafsack dabei haben. Einerseits haelt er die fiesen Bettwanzen auf Distanz, andererseits bewart er das noetige Deckengefuehl. Wir schlafen tief und fest. Nichmal Kleinkinder schlafen so gut.

Gemuetlich tapsen wir gegen 10 Uhr zum ausgiebigen Fruehstueck. Katja hat schon ein Menue ihrer Wahl. Besser kann es fuer sie gar nicht laufen. Ein Baguett mit Ei und Huhn, leckeren Tomaten und Gurken (kein Vergleich zu dem Zeugs aus Holland), ein ordentliches Dressing dazwischen, das Brot leicht getoastet. Ich schiele verstohlen auf meine zwei Toastscheiben. Das naechste mal verabschiede ich mich mal vom American Breakfast. Dazu gibt es Bananen, Melonen und Ananas, fein geschnitten und mit milden Yoghurt verfeinert. Ich hab Katja versprochen daheim in Trier jeden Sonntag zum Markt zu tiegern, die Fruechte herzukarren, alles zu entkernen, zu schneiden und fein anzurichten. Ich bezweifel das mir das einmal gelingen wird. Hier kostet das Ganze nichtmal 2 Euro.

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„Mama Mia, Mario. Was habe du fuer komische Schluckauf?“

Seit Stunden verfolgt mich ein hartaeckiger Schluckauf. Das Essen war einfach wieder zu gut. Oder zu viel. Oder beides. Da wir jetzt nicht mehr in den vorgegebenen Terminen von T.A.T. unterwegs sind, hatte ich zu Anfangs etwas mit Entzugserscheinungen zu kaempfen. So ein ganzer Tag ohne eine einzige Tour, ein Ziel, einer Richtung. Das war schon etwas ungewohnt. Um den schleichenden Entzug etwas zu erleichtern haben wir heute die in dieser Gegend wohl bekannte „James Bond“ Tour auf dem Programm. Diese hat ihren Namen von einem putzigen kleinen Felsen, der wie ein Nagel aus dem Wasser ragt und irgendwann mal in den Siebzigern in dem James Bond Streifen „Der Fiese mit dem putzigen Colt“ zu sehen war.

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Sagte ich „naechster Stopp“? Fast korrekt, wir hatten ja noch unsere wundervollen Essensgutscheine. 4 Uhr morgens haelt der Bus an einer Art Truck Stop fuer Thais. Keine Siedlung in Sicht. Am Eingang tront eine Ganesha Statue. Muede tappsen wir durch die Vorhalle und werden in einen etwas versteckt gelegenen Speisesaal gefuehrt. Beste Plastikbestuhlung, gruenliche Neonbeleuchtung, es summen mehrere baufaellige Deckenventilatoren. Auf den Tischen stehen undefinierbare Nahrungsmittel und fuer jeden ein Schuesselchen mit lauwarmer Reissuppe. Sehr lecker. Ich garniere den Reis im Halbschlaf mit gesalzenen Eierscheiben und versuche zumindestens die Haelfte zu essen.

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Heute werden wir ordentliches Sitzfleisch benoetigen. 14 Stunden non-stop Dauerfeuer. 2 Busse, 2 Anschlussverbindungen, 1 Stunde und 30 Minuten Puffer. Koennte knapp werden, sollte aber reichen. Wir kreuzen die Finger.

Die Karaokevideos auf Thai sind schonmal eine willkommene Abwechlung. Die Aufmachung, die Geschichten, die Arrangements. Einfach weltklasse, zum wegschiessen. Meistens jault bzw. schmachtet ein Junger Fischersjunge, Bauarbeiter oder Barbesitzer einer laengst verflossenen Liebe hinterher und verliebt sich dann doch in eine Andere. Diese hat er vorzugsweise mit dem Auto angefahren, mit dem Fischernetz versehentlich aus den Fluten gezogen oder bei einer durchzechten Nacht im Gulli gefunden.

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Das war’s. Ab jetzt geht nur noch Richtung Sueden. Vorerst keine Touren mehr. Ersteinmal auf den Inseln oder in einem der Staedte im Sueden etwas relaxen.

Umschlag Nr. 4 liegt gerade vor uns. Der Letzte den uns der pflichtbewusste T.A.T Reisebueromitarbeiter in Bangkok in die Hand gedrueckt hatte. „Benutzt mich, reiss micht auf…“ das Ding ist jetzt faellig. Im Umschlag: die Bustickets nach Sukhothai, eine Buchungsbestaetigung fuer eine Uebernachtung und eine liebevoll bis zur unleserlichkeit verfotokopierte Kopie, einer Kopie, einer Kopie, die mal in besseren Zeiten eine Umgebungskarte der Ruinen von Sukhothai darstellen sollte.

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„Same, same but different“. Ich habe gerade ein deja vue der besonderen Art: Wir fahren ueber eine Bruecke, hoeren das schallernde Hupen eines vorbeidonnernden Isuzu Trucks und ich knalle mit dem Kopf geschmackvoll gegen die Lehne. Mehmals, da der Minibus gerade mit Lichtgeschwindigkeit ueber ein Schlagloch orgelt. Genau in diesem Moment habe ich ein Deja vue ueber eine Bruecke, einen Truck und einer Lehne und befinde mich mitten in einer Endlosschleife. Erst als ich mir im zurueck taumeln das Wasser ueber das T-Shirt kippe bin ich wieder da wo ich hingehoere: In der Tour aller Touren, der Tour de Force aus Thailand. Besuch des Goldenen Dreiecks.

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7 Uhr morgens. Wir hoeren Frank und Jacky rumalbern. Schnell den Schlaf aus der Wollmuetze gebuegelt und die Sachen zum trocknen afgehangen. Morgens erst? Warum nicht schon am Abend? Ganz einfach, die Sachen werden ohnehin so klamm, dass selbst die trockenen Klamotten vom Vortag triefend nass waehren. Wir nutzen lieber den Sonnenaufgang. Das reicht vollkommen.

In ein paar Minuten wird die Sonne aufgehen. Frank rollt schon seit 5 Uhr durch die Botanik. Seit er in Thailand angekommen ist hat sich sein Biorythmus nicht korrigiert. Er ist sozusagen „Schalflos in Seattle“. Katja erzaehlt von ihrer unheimlichen Begegnung mit der dritten Art. Eine handflaechen grossen Spinne sei mitten in der Nacht um ihr Bett gekraxelt, sie konnte sie unentwegt krabbeln hoeren. Wegen den einladenden Loechern in den Moskitonetzen war ihre Begeisterung verstaendlicher Weise etwas gedaempft.

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